Immer dieses Schwarz...
Glaubt man der Farblehre, dann ist schwarz ja eigentlich gar keine
Farbe.
Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - fasziniert, verstört
und verängstigt dieser Ton viele Menschen.
Was aber ist das Besondere an dieser (Nicht)Farbe?
Schwarz bedeutet Dunkelheit, die Abwesenheit von Licht. Das kann
beängstigend sein, weil das Sehen ausgelöscht ist. Es kann aber auch
beruhigen oder Geborgenheit geben, weil es an eine Höhle und Schutz
erinnert. Es dämmt die intensiven Reize der hell erleuchteten Welt.
Gleichzeitig vermag es Schwarz, die Aufmerksamkeit auf Objekte zu
lenken, da es zurück tritt und andere Farben leuchten lässt. So
präsentierte Jean Dubuffet die Werke der Art Brut Künstler auf schwarzen
Wänden.
Schwarz steht für Tod und Trauer. Es ist mit der Endlichkeit des
Lebens verknüpft. Wer in unserem Kulturkreis trauert, trägt Schwarz. Man zeigt dadurch seinen
Verlust und erhält - vielleicht - Zuspruch, Trost und Schutz.
Schwarz steht aber auch für die gedankliche Auseinandersetzung mit dem
Tod und dem, was vielleicht darüber hinaus geht oder danach auf uns
wartet.
Schwarz bedeutet Abgrenzung und Klarheit. Wer schwarz trägt,
widersetzt sich den Zwängen und Trends der bunten Spaßgesellschaft.
Viele künstlerische Menschen tragen schwarz. Sie lenken so vielleicht
ihre Kraft und Aufmerksamkeit in ihre Schaffensprozesse und ihre
Kreativität.
Im Aberglauben bedeutet die schwarze Katze Unglück. Kreuzt sie den
Weg, muss man auf der Hut sein. Sie ist die Begleiterin der Hexe, die
Vertraute einer Person, die sowohl als böse oder weise bewertet werden
kann.
Generell haftet der Farbe Schwarz in der Natur etwas
Besonderes an. Das schwarze Schaf und der Unglücksrabe sind die
Außenseiter. Der Panther fesselt den Blick durch seine gefährliche
Eleganz. Schwarze Pflanzen sind überaus selten und versetzen uns in
Erstaunen. Die Erde, in der alles wächst , ist häufig schwarz. Sie ist
der Ursprung und die Kraftquelle für das, was daraus entsteht und sie
führt es zurück in den Kreislauf der Natur.
Schwarz definiert die Abwesenheit des Alltäglichen und
Gewöhnlichen in jeglicher Form und Vorkommensweise. Es kann für Kraft
und sogar für Geborgenheit und Schutz stehen.
Es gibt also einen großen Facettenreichtum, der sich im schwarzen Kleid verbirgt. Es lohnt
sich, weiter zu forschen, zu lesen und zu denken, um so einen
Blick hinter den dunklen Vorhang zu riskieren.
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